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Der Spiegel

Der SpiegelDer Spiegel - 06. Mai 2023 yazarı
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Der Spiegel Gönderileri

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Was aus der Türkei wird, ist auch für Deutschland und Europa von großer Bedeutung. Das Land ist Nato-Partner und EU-Bei-trittskandidat. Es beherbergt fast vier Millionen Geflüchtete aus Syrien. Im Ukrainekrieg ist Erdoğan fast der einzige Staatschef, der sowohl enge Beziehungen nach Kiew wie nach Moskau unterhält. Nicht zuletzt leben in Deutschland fast drei Millionen Menschen türkischer Herkunft - Konflikte in der Türkei können schnell die deutsche Innenpolitik erreichen.
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Ein Sieg der Opposition würde umgekehrt nicht zwangsläufig bedeuten, dass die Türkei eine neue Richtung einschlägt. Zwar hat Kıhçdaroğlu angekündigt, dass er Demokratie und Rechtsstaat wiederherstellen wolle. Doch es ist unklar, ob Erdoğan eine Niederlage akzeptieren würde oder ob er, ähnlich wie Donald Trump 2021, seine Anhänger gegen seinen Nachfolger aufstacheln könnte. Sein Innenminister setzte bereits den Ton, indem er vergangene Woche warnte, dass der Westen die Wahl am 14. Mai in einen Putsch verwandeln könnte.
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Erdoğan führt die Türkei seit mehr als 20 Jahren an
Erdoğan führt die Türkei seit mehr als 20 Jahren an, zunächst war er Premier, seit 2014 ist er Präsident. Er hat das Land geprägt wie kaum ein anderer Politiker seit Staatsgründer Mustafa Kemal Atatürk. Nun aber muss er zum ersten Mal ernsthaft um seine Wiederwahl bangen. Die meisten Umfragen sehen den Oppositionskandidaten Kemal Kihcdaroglu vorn.
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Toprak möchte nicht, dass sein echter Name veröffentlicht wird.
Toprak möchte nicht, dass sein echter Name veröffentlicht wird. Die Türkei unter Erdoğan sei ein Land, sagt er, in dem Bürgerinnen und Bürger verhaftet würden, nur weil sie die Regierung kritisierten. Toprak ist ein frommer Mensch. Er hat sein Leben lang für Erdoğans islamisch-konservative Partei für Gerechtigkeit und Aufschwung (AKP) gestimmt. Damit sei nun Schluss, sagt er. Bei den Präsidentschafts- und Parlamentswahlen am 14. Mai werde er sich der Stimme enthalten.
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Bis heute prahlt Erdoğan mit seiner Herkunft aus einfachen Verhältnissen.
Bis heute prahlt Erdoğan mit seiner Herkunft aus einfachen Verhältnissen. Er bezeichnet sich selbst als »Mann des Volkes«. Für Menschen wie Toprak klingt das zunehmend wie Hohn. Denn während Erdoğan in Ankara in einem Palast mit looo Zimmern residiert, steht Toprak nach wie vor jeden Tag in seinem Laden, weil die Rente nicht zum Überleben reicht. Die Preise für Lebensmittel, für Wasser und Strom seien in den vergangenen Jahren so stark gestiegen, sagt Toprak, dass seine fünf erwachsenen Söhne ohne seine Hilfe nicht über die Runden kämen.
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Über Jahre hinweg habe er jeden Freitag in der Moschee für Erdoğan
Mehmet Toprak steht hinter der Kasse seines Lebensmittelgeschäfts in einer Seitenstraße, ein klein gewachsener Mann mit schütterem grauem Haar, grauen Bartstoppeln und krummem Rücken, 82 Jahre alt. Wie die Erdoğans stammt auch Topraks Familie aus der Schwarzmeerregion. Toprak kennt Erdoğan, seitdem dieser ein Kind war. Mit Stolz hat er verfolgt, wie sein Nachbar zum Oberbürgermeister Istanbuls aufgestiegen ist und später zum Premier und Präsidenten der Türkei. Über Jahre hinweg habe er jeden Freitag in der Moschee für Erdoğan gebetet, erzählt er.
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Das Istanbuler Hafenviertel Kasımpaşa
Das Istanbuler Hafenviertel Kasımpaşa hat sich kaum verändert, seit Recep Tayyip Erdoğan hier vor mehr als einem halben Jahrhundert Sesamkringel verkauft hat. Schmucklose Wohnhäuser reihen sich dicht gedrängt aneinander. Von den Baikonen hängt Wäsche zum Trocknen. Die Frauen auf den Straßen tragen größtenteils Kopftuch, in den Teestuben vertreiben sich die Männer die Zeit mit Backgammon.
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